Zwischenbilanz im Modellprojekt Pflegequalität Hannover
„Echten Pulsschlag der Altenpflege gemessen“
Eine erfolgreiche erste Zwischenbilanz haben die Partner des Modellprojekts „Pflegequalität Hannover“ jetzt im Haus der Wirtschaftsförderung in Hannover gezogen. Seit März 2015 erfassen acht stationäre Altenpflege-Einrichtungen unterschiedlicher Träger des Wohlfahrtsbereichs, des privaten, kirchlichen und kommunalen Bereichs alle sechs Monate ihre Ergebnisqualität in der Pflege. Die Auswertungen beinhalten Qualitätsvergleiche und ermöglichen jetzt direkte Verbesserungen in der Pflege vor Ort. Zum Projekt hat sich jetzt ein Fachbeirat konstituiert.
„Es ist uns gelungen, den echten Pulsschlag der Altenpflege zu messen und nicht nur erneut die Qualität von Papier zu vergleichen“, resümiert Jasmin Arbabian-Vogel, Vorstandsmitglied des Projektträgers Gesundheitswirtschaft Hannover. „Der Ansatz, die tatsächliche Ergebnisqualität der Pflege in den Blick zu nehmen, ist zukunftsweisend. Das Engagement der beteiligten Einrichtungen ist bemerkenswert“, sagt Erwin Jordan, Sozialdezernent der Region Hannover und Mitglied im neugegründeten Fachbeirat zum Projekt.
Im Projekt werden in einem Zeitraum von 2,5 Jahren in regelmäßigen Abständen von rund sechs Monaten Erhebungen auf der Basis von wissenschaftlich erarbeiteten Kriterien von den beteiligten Einrichtungen mit jeweils sämtlichen Bewohnern durchgeführt. In Ergänzung dazu gibt es von externen Pflegekräften durchgeführte Bewohnerbefragungen und schriftliche Angehörigenbefragungen. Die Daten werden vom Bielefelder Institut für Pflegewissenschaft ausgewertet und verglichen.
„Die konkreten Ergebnisse für die einzelnen Indikatoren wie zum Beispiel „Mobilität der Bewohner“ sensibilisieren die Einrichtungen und ermöglichen ihnen direkt zu reagieren. Auswirkungen von Interventionen können bereits in der nächsten Erhebung sichtbar werden,“ beschreibt Lenkungskreismitglied Anne-Kathrin Vogt von der Gesellschaft für Dienste im Alter (GDA) mbH den direkten Nutzen der Erhebungen. Für allgemeine Aussagen über einzelne Kriterien sei es jedoch noch zu früh. Erst von der dritten Erhebung an – im Frühjahr 2016 – könnten im Rahmen einer Längsschnittbetrachtung belastbare allgemeinere Aussagen getroffen werden.
Im ersten Projektjahr sind erfolgreich zwei Gesundheitsindikatoren-Erhebungen und eine Bewohnerbefragung durchgeführt worden. Aktuell realisiert der Medizinische Dienst Plausibilitätsprüfungen bei den beteiligten Einrichtungen. „Wir freuen uns, bei diesem Modellprojekt unsere Expertise in einer veränderten, beratenden Rolle einbringen zu können und sammeln hier neue Erfahrungen“, berichtet der Geschäftsbereichsleiter Pflegeversicherung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung Niedersachsen, Matthias Ernst, Mitglied im Fachbeirat des Projekts.
Im März 2015 ist das Projekt unter dem Dach des regionalen Branchennetzwerks Gesundheitswirtschaft Hannover e.V. gefördert von der Region Hannover in die Umsetzung gestartet. Die Ergebnisse der Analysen geben den Unternehmen und Einrichtungen Ansatzpunkte zur weiteren Verbesserung ihrer Ergebnisqualität und auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine direkte, in der Regel positive Rückmeldung zu ihrer Arbeit. Wissenschaftlich begleitet wird das Modellprojekt von Dr. Klaus Wingenfeld, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld. Er hat die dem Projekt zugrunde liegenden Indikatoren zur Beurteilung von Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe gemeinsam mit der Universität Köln im Auftrag von zwei Bundesministerien entwickelt.
- Domicil – Seniorenpflegeheim List GmbH, Domicil Seniorenresidenzen
- DRK Alten- und Pflegeheim, DRK Schwesternschaft Clementinenhaus e.V.
- Margeritenhof, Langenhagen, Tegeler Gruppe
- GDA Pflegehaus Hannover-Ricklingen, Gesellschaft für Dienste im Alter mbH
- Seniorendomicil Am Lönspark, Kirchrode, ProSENIS GmbH
- Seniorenzentrum Willy-Platz-Heim, Bothfeld, Landeshauptstadt Hannover
- Stephansstift, Kirchrode, Dachstiftung Diakonie
- Wohnstift Hannover-Kleefeld, Gesellschaft für Dienste im Alter mbH
Frank Kettner-Nikolaus
Geschäftsführer, Gesundheitswirtschaft Hannover e.V.
Telefon +49 511 27032591